Bisher geförderte Personen:
Dank einer Förderung durch den Wiener Journalisten und Autor Stefan M. Gergely konnten im Jahr 2023 statt wie bisher vier erstmals insgesamt sechs neue journalistische Vorhaben durch die ÖAW unterstützt werden.
Denise Hruby setzt sich in ihrem Projekt „Keinschneehasen“ mit den Auswirkungen des Klimawandels im alpinen Raum auseinander und zeigt diese speziell am Beispiel des Schneehasen auf. „In den Alpen kann ein Grad mehr oder weniger entscheiden, ob die Berglandschaft grau bleibt oder mit weißem Schnee bedeckt ist. Für kaum ein anderes Tier mag dieser Unterschied überlebenswichtiger sein als für den Schneehasen“, erklärt sie. Sie will herausfinden, wie sich dieser und die Welt der alpinen Flora und Fauna allgemein an den Klimawandel anpassen und was wir von den Überlebensstrategien einzelner Arten lernen können.
Das Redaktionsteam der Tiroler Straßenzeitung 20er aus Innsbruck will erarbeiten, was die Auswirkungen direkt vor der Haustür sind und in einer multimedialen Serie die messbaren Folgen der fortschreitenden globalen Erwärmung im Alpenraum aufzeigen. Dabei soll dokumentiert werden, wie sich diese auf Wetter, Böden, Wasserkreisläufe und Schutzwälder auswirkt, aber auch was die Erwärmung für den Tourismus bedeutet oder wie sie die Gesundheit von Stadtbewohner:innen beeinflusst.
Aus dem digitalen Themenfeld hat sich Michaela Ortis das Thema Algorithmen beziehungsweise automatisierte Entscheidungsfindungen im Sozialbereich für ihr Projekt ausgesucht. Sie stellt unter anderem die Frage, ob der Umgang mit Bürger:innen technischer wird, da Algorithmen die Sprache technischer machen und ob das im Sozialbereich wünschenswert ist
Wie klingt der öffentliche Raum und welche Rolle spielen am Beispiel von Muezzin-Ruf und Glockengeläut unterschiedliche Klangteppiche für Heimatgefühl, Integration oder das Gefühl von Fremdsein in einem Land? Diesen Fragen will Wolfgang Machreich in seinem Artikel-, Podcast- und Rundfunk-Feature-Projekt nachgehen. Weitere Fragestellungen sind: „Wie groß ist der Wunsch von Moschee-Gemeinden nach allgemein hörbarer Anwesenheit im öffentlichen Raum?“ Und: „Wie groß ist das politisch-populistische Eskalationspotenzial, das mit der zunehmenden Vielfalt des öffentlichen Klangteppichs einhergeht?“
Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg lebten in Wien fast 200.000 Jüdinnen und Juden. Heute leben aufgrund der Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus weniger als 10.000 in der Stadt. Und obwohl kaum eine europäische Stadt historisch so eng mit der jüdischen Geschichte verbunden ist, gibt es im Alltag oft wenige Berührungspunkte. Die multimediale Podcastserie von Inselmilieu hat es sich zum Ziel gesetzt, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen, Interesse aneinander zu wecken und Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten miteinander ins Gespräch zu bringen.
Als am 24. Februar 2022 der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine begann, bedeutete das auch für viele das (vorläufige) Ende des wissenschaftlichen Lebens in der Ukraine. Forscher:innen, denen es möglich war, flüchteten - auch nach Österreich. Klaus Höfler will anhand von Interviews mit Betroffenen deren persönliche Fluchtgeschichten für die Nachwelt festhalten und dabei auch die wissenschaftliche Arbeit der Geflüchteten sowie die sozialen Folgen dieses Brain Drains für die Ukraine nachzeichnen
Lange vor der #BlackLivesMatter-Bewegung engagierte sich Percy Julian, Enkelkind von Sklav:innen aus Alabama, für die Bürgerrechtsbewegung in den USA. Er war ein hochbegabter Chemiker, erwarb sich große Verdienste auf dem Gebiet der Naturstoffchemie und kam 1929 – nachdem ihm an der Harvard University aus rassistischen Gründen eine Anstellung verwehrt wurde – mit einem Stipendium nach Wien, um hier zu promovieren. Die freie Journalistin Janima Nam widmet sich der eindrucksvollen Geschichte des späteren Bürgerrechtlers und porträtiert sein Leben im Wien der Zwischenkriegszeit.
Mit den übersehenen Lücken, die der Bedarf an billigen Arbeitskräften in der Heimpflege in Familien und Ländern hinterlässt, befasst sich Marlene Erhart. Der Großteil der Pfleger:innen, die heute für ältere Menschen in österreichischen Haushalten sorgen, kommen aus Rumänien. Dorthin führt auch die Recherche der Journalistin. Mehr als 90 Prozent der rumänischen Pfleger:innen sind Frauen, die oftmals selbst schulpflichtige Kinder oder hochbetagte Eltern zuhause haben – um die sich wiederum Pflegekräfte aus Moldawien oder den Philippinen kümmern.
Unter dem Titel „Die Klima-Tina unterwegs“ setzt sich Tina Goebel mit einer der größten Bedrohungen der Menschheit auseinander: der Klimakrise. Der Komplexität gerecht werden, und dabei die Zusammenhänge verständlich und fundiert aufbereiten, ist ihr Anliegen. kurzen Video-Reportagestorys, im Influencer- und YouTuber-Stil vermittelt, möchte sie zeigen, wie der menschengemachte Klimawandel bereits vor unserer Haustüre die Umwelt verändert hat. Dazu wird sie mit Menschen vor Ort und Wissenschaftler:innen sprechen.
Nicht gut genug. Diesen Eindruck vermitteln die Fotos auf Instagram jungen Frauen. Wie die perfekte Inszenierung auf Social Media dem Körperbild junger Nutzerinnen schadet, hat kürzlich eine Studie belegt, die von Facebook längere Zeit unter Verschluss gehalten wurde. Was genau macht die Digitalisierung mit Kindern und Teenager:innen? Diese Frage stellt Anna Goldenberg und untersucht aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie der Digitalisierungsschub in der Schule, im Sozialverhalten und in der Wahrnehmung der Wissenschaft einzuordnen ist.
WeiterE INfos und Videos der Stipendiatinnen
2020 wurden folgende Personen und Projekte gefördert:
Coronakrise, Klimakrise, Wirtschaftskrise: Saskia Blatakes befasst sich in ihrer Recherche mit der Frage, ob und wie sich diese unsicheren Zeiten auf die Familienplanung niederschlagen. Neben Gesprächen mit jungen Menschen zum Thema Kinderwunsch plant sie Interviews mit Wissenschaftler/innen zur Entwicklung der Geburtenraten.
Unter dem Titel „Gefangen in der Pandemie“ setzt sich Sarah Yolanda Koss damit auseinander, wie sich das Coronavirus auf das Leben und den Alltag in Strafanstalten auswirkt. „Das Thema des Strafvollzugs ist in Österreich sowohl medial als auch in der wissenschaftlichen Forschung stark unterrepräsentiert“, sagt Koss. In ihren Beiträgen möchte sie dazu Schubhäftlinge und Strafgefangene zu Wort kommen lassen.
Wie würde sich unser Verständnis von der Welt verändern, wenn wir sie nicht durch die Brille der Evolutionstheorie als ein „Survival of the Fittest“ betrachten würden? Diese Frage stellt Patricia McAllister-Käfer und widmet sich den Theorien zu Symbiose und Symbiogenese – wie von den US-Wissenschaftlerinnen Lynn Margulis und Donna Haraway vorgebracht –, die „zu einem fundierten neuen Weltbild in unserer planetarischen Multispezies-Lebensgemeinschaft verhelfen“ können, so McAllister-Käfer.
Um das laufende FWF-Forschungsprojekt „Die Donau lesen“ geht es in der Recherchearbeit von Sonja Bettel. Während die Wissenschaftler/innen die kulturhistorische Rolle des Flusses für die Geschichte und die Identitäten der Länder untersuchen, die er durchfließt, will Bettel das Forschungsteam begleiten und damit „der Öffentlichkeit zeigen, wie Forschung funktioniert.“
Weitere Informationen sowie kurze Videos der Stipendiat/innen finden Sie hier
Im Herbst 2019 wurden erstmals vier Stipendien vergeben:
Valentine Auer recherchiert unter dem Arbeitstitel „Rom*nja: Kein Leben im Verborgenen“ aus anthropologischer und sozialpolitischer Perspektive den Kampf um Anerkennung heimischer Roma und Romnja.
Benjamin Breitegger befasst sich unter dem Arbeitstitel „Stadt und Land im Fluss: Wie wollen wir leben?“ mit der Frage, wie sich Österreich angesichts aktueller Herausforderungen wie Klimawandel, Verstädterung und Landflucht verändert.
Uli Jürgens beschäftigt sich mit dem Leben des Puppentheaterdirektors Arthur Gottlein. Gottlein kam 1895 in Wien zur Welt und arbeitete als Aufnahmeleiter und Regieassistent, bevor er vor den Nazis fliehen musste. In China begründete er die Shanghaier Puppenspiele und zeigte Stücke von Raimund und Nestroy – auf Chinesisch und Englisch.
Katharina Kropshofer setzt sichin ihrem multidisziplinären Rechercheprojekt mit dem Titel „Aus die Maus? Seit Jahrzehnten baut der (natur)wissenschaftliche Erkenntnisgewinn auf Tierversuchen auf. Was gibt es für Möglichkeiten, menschliche Körper anders zu denken?“ mit Tierversuchen und möglichen Alternativen auseinander.
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Höhe des Stipendiums
5.000,- Euro
Dauer des Stipendiums
3 Monate
Einreichfrist
verlängert bis
20. September 2024
Kontakt
Dr. Barbara Haberl
journo(at)oeaw.ac.at