Alicja Borys wird für ihr ForschungsprojektEine Wiener Gelehrtenbibliothekdes Späthumanismus am Beispiel der Bibliothek von Nikolaus Haunold (1556–1622) mit dem Moritz Csáky Stipendium ausgezeichnet.
In ihrem Forschungsprojekt beschäftigt sich Alicja Borys mit der Wiener Privatbibliothek, die der aus Schlesien stammenden Nikolaus Haunold (Haunoldt) (1556-1622), Kaiserlicher Rat und Hofkammer-sekretär, in der zweiten Hälfte des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zusammengetragen hatte. Haunolds humanistischer Bildung und seiner Sammeltätigkeit war es zu verdanken, dass seine Bibliothek viele gedruckte und wertvolle handschriftliche Bücher enthielt. Ein besonderer Teil seiner Sammlung umfasste orientalische Handschriften. Obwohl diese umfangreiche Bibliothek nicht mehr existiert, blieb ein handschriftlicher Bibliothekskatalog aus dem Jahre 1608 erhalten, der ihre Bestände genau dokumentiert.
Ziel des Projekts ist es, die inhaltliche Zusammensetzung der Bibliothek, ihren Aufbau und Wege des Bucherwerbs zu untersuchen. Ebenso soll die Persönlichkeit Nikolaus Haunold dargestellt werden: anhand seiner Ämter, seiner Kontakte zu Humanisten, seiner Sammlerleidenschaft und der von ihm verfaßten Werke.Zugleich bietet das Projekt einen Abriss zur Buchkultur jener Epoche. Im Rahmen ihres Forschungsprojekts plant Alicja Borys, die verlorenen Exemplare aus der Sammlung von Haunold in Bibliotheken (u.a. in der Österreichischen Nationalbibliothek) zu ermitteln.
Alicja Borys schloss 2004 das Geschichtsstudium an der Universität Wrocław (Breslau) mit dem Magistergrad ab. Von 2003 bis 2012 war sie Mitarbeiterin in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Wrocław (Breslau). Seit 2012 ist sie Doktorandin am Institut für Geschichte an der Masaryk-Universität Brno (Brünn).
Recherchen in Wiener Bibliotheken und Archiven im Rahmen des Ernst Mach-Stipendiums des OeAD (2014/2015).