Richard G. Plaschka-Preis 2008

Judit Majorossy wird in Anerkennung ihrer hervorragenden Forschungsarbeiten zur ostmitteleuropäischen Geschichte, insbesondere der Edition des Pressburger Protocollum Testamentorum ausgezeichnet.

In ihren Forschungen beschäftigt sich Judit Majorossy mit der Sozialgeschichte mittelalterlicher Städte; dabei gilt ihr Interesse vor allem dem Alltag der Bürgerinnen und Bürger in Pressburg, heute Bratislava – im 15. Jahrhundert die zweitwichtigste Stadt im Königreich Ungarn. Als Informationsquellen dienen schriftliche Quellen wie Stadtbücher, Bestandslisten von Kirchen, Ordensregeln oder Krankengeschichten. In erster Linie wurden aber die letztwilligen Verfügungen der Stadtbürger herangezogen, die im so genannten Pressburger Protocollum Testamentorum gesammelt sind. Dieses Stadtbuch enthält mehr als 800 Testamentseintragungen und ist als Quellenmaterial in Bezug auf das mittelalterliche Ungarn einzigartig: es gibt kaum anderswo ein so umfangreiches und spezialisiertes Stadtbuch. Die Testamente sind heute wichtige Quellen für Forschende aus verschiedenen Bereichen der Geschichtswissenschaft – von der Rechtsgeschichte, der Alltags- und Kulturgeschichte bis zur Religions- und Mentalitätsgeschichte.

Die Preisträgerin

Judit Majorossy, geboren 1969, studierte europäische Geschichte und Anglistik an der Universität Pécs sowie mittelalterliche Geschichte an der Central European University Budapest, wo sie im Jahr 2006 auch promovierte. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Eötvös Lorand Universität Budapest.