Kristof Veitschegger wird für seine Masterarbeit „Die Großsäuger aus Lindabrunn, Niederösterreich (Frühholozän)“ ausgezeichnet.
Kristof Veitschegger beschäftigt sich in seiner Masterarbeit mit den eiszeitlichen und frühholozänen Säugetieren der archäologischen Fundstelle in Lindabrunn, Niederösterreich. Diese archäologische Fundstelle hat während der Grabungsperioden von 2004 bis 2011 viele verschiedene Artefakte menschlichen Ursprungs zutage gebracht. Darüber hinaus wurde eine große Anzahl an Knochen gefunden. Im Rahmen seiner Masterarbeit konnte Kristof Veitschegger zahlreiche Arten bestimmen und auch ein Halswirbelfragment eines Menschen im Material identifizieren, das durch Radiokarbon-Analyse datiert und dem Neolithikum zugeordnet wurde. Unter den weiteren Knochenfunden befinden sich Überreste von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Neben Knochen wurden auch Schalen und Opercula verschiedener Schnecken gefunden. Die Säugetierknochen stammen hauptsächlich von Kleinsäugern und Hasenartigen (Lagomorphen), aber auch von Fleischfressern oder Paarhufern – insgesamt wurden um die 34 Säugetierarten gefunden. Besonders auffällig unter den Tierknochenfunden von Lindabrunn ist ein deutlicher Faunenwechsel in der Gruppe der Hasenartigen. In den tieferen Schichten wurden nur Schneehasen (Lepus timidus) gefunden, in den oberen Schichten jedoch fast ausschließlich Feldhasen (Lepus europeaus); an den obersten Stellen findet man noch zusätzlich Kaninchen (Oryctolagus). Dies lässt Rückschlüsse auf die Klimaveränderung am Ende der letzten Eiszeit und Umweltveränderungen durch den Menschen zu. Aus Lindabrunn stammt außerdem der zurzeit jüngste Nachweis eines pleistozänen Schneehasen im Wiener Becken vor der Verdrängung durch den Feldhasen: Er wurde auf 12.230 – 11.880 v.Chr. datiert. Datierungen aus dem tiefsten Bereich der obersten Schichtlage befinden sich alle im Bereich von ca. 6.000 BP - 7.000 BP; damit ist der Zeitbereich, in dem der Schneehase vom Feldhasen im Wiener Becken abgelöst wurde, eingegrenzt. Aufgrund der Schichtlage wird angenommen, dass die Ablösung am Anfang des Holozäns stattgefunden haben muss.
Kristof Veitschegger, MSc, hat Biologie, Zoologie und Paläobiologie an der Universität Wien studiert. Seit 2014 ist er Doktorand am Paläontologischen Institut und Museum Zürich.