Ignaz L. Lieben-Preis 2008

Csaba Pal wird für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der metabolischen Netzwerkanalyse ausgezeichnet.

Die Systembiologie zielt mit ihrer ganzheitlichen Sichtweise darauf ab, alle Daten, die bei der Untersuchung biologischer Abläufe gewonnen und auf molekularer Ebene analysiert wurden, in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen und als mathematisches Modell im Computer abzubilden. An diesem Modell werden im Computer Simulationen von Veränderungen durchgeführt, um Vorhersagen über das Verhalten von biologischen Systemen treffen zu können. Diese Vorhersagen werden anschließend gezielt im Experiment überprüft.

Das Forschungsinteresse von Csaba Pal gilt dem Verständnis der Organisation und Entwicklung von Genomen und molekularen Netzwerken am Beispiel von einzelligen Organismen wie S. cerevisiae oder E. coli. Mit Hilfe von Modellen von metabolischen Netzwerken versucht er die Auswirkung von Störungen auf der Ebene des Genoms vorherzusagen. Der Vergleich der Ergebnisse der Computer-Simulationen mit den Resultaten von Laborexperimen-ten soll zeigen, wie die negativen Auswirkungen von Gendefekten oder der Einnahme von Medikamenten verringert werden können.

Der Preisträger

Csaba Pal, geboren 1975, studierte Molekularbiologie und Genetik an der Eötvös Lorand Universität Budapest und forschte als Post-doc mehrere Jahre an Universitäten in Großbritannien, Italien und Deutschland. Im Jahr 2007 erhielt er den EMBO Installation Grant, ein Jahr später den ERC Starting Grant. Diese Unterstützung ermöglichte ihm die Rückkehr nach Ungarn und den Aufbau seiner Arbeitsgruppe „Evolutionary Systems Biology“ am Biological Research Center der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Szeged.