Francesca Ferlaino wird der Ignaz L. Lieben-Preis 2015 für ihre hervorragenden Forschungsleistungen in der Quantenphysik, insbesondere den ultrakalten Quantengasen, verliehen.
Francesca Ferlaino und die Mitarbeiter/innen in ihrer Forschungsgruppe befassen sich mit dipolaren Quantenphänomenen, wofür sie stark magnetische Atomspezies verwenden. So konnte die Gruppe im Jahr 2012 das erste Bose-Einstein-Kondensat mit Erbium (Er) und kurz danach das erste entartete Fermigas derselben Spezies erzeugen. Mit diesem System wurden bereits mehrere dipolare Wenig- und Vielteilcheneffekte nachgewiesen, wie z.B. die Beobachtung der Deformation der Fermioberfläche, die durch die Wechselwirkung verursacht wird, oder das komplexe Spektrum der Streuresonanzen aufgrund der dominanten anisotropen Wechselwirkung.
Francesca Ferlaino und ihre Gruppe wollen erstmals eine ultrakalte Mischung zweier stark magnetischer Elemente, Erbium (Er) und Dysprosium (Dy), erzeugen und damit den Grundstein zur Erforschung von komplexen, geometrieabhängigen Quantensystemen legen.
Francesca Ferlaino ist Professorin für Physik an der Universität Innsbruck und wissenschaftliche Direktorin am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW (IQOQI).
Im Jahr 2004 schloss sie ihr Doktoratsstudium der Physik an der Universität in Florenz ab und war zwei Jahre als Senior Scientist am European Laboratory for Non-Linear Spectroscopy (LENS) in Florenz tätig. Danach kam sie an die Universität Innsbruck – zunächst als Gastforscherin, dann im Rahmen eines Lise Meitner-Stipendiums des FWF. Seit 2009 ist sie Leiterin einer Forschungsgruppe am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck und seit 2013 Leiterin des Innsbruck Physics Research Center.
Auszeichnungen: START-Preis des FWF (2009), ERC Starting Grant (2010), Alexander von Humboldt-Professur (2013)