Auszeichnung der besten Publikation 2013

(Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die ÖAW)

David Schriffl wird für seine Monographie Tote Grenze oder lebendige Nachbarschaft? Österreichisch-slowakische Beziehungen 1945-1968 ausgezeichnet.

In seiner Studie befasst sich David Schriffl auf Grundlage ausgedehnter Archivrecherchen mit den Beziehungen zwischen Österreich und der Slowakei zwischen 1945 und 1968. Von der autonomen Regelung des kleinen Grenzverkehrs in den ersten Jahren nach dem Krieg durch die lokalen Behörden an der österreichisch-slowakischen Grenze bis zur exklusiven touristischen Öffnung des Landes für westliche Besucher am Vorabend der Invasion des Warschauer Paktes in der Tschechoslowakei spannt sich der Bogen über eine große Vielfalt von Themen, anhand derer die Beziehung zwischen den Nachbarn untersucht wird.

Der Umstand, dass die Slowakei in diesem Zeitraum kein eigenständiges Staatswesen darstellte, führte dazu, dass das Thema unbeachtet blieb. Das erschwerte die Recherche, führte aber auch zu überraschenden neuen Erkenntnissen über eine Beziehung am Eisernen Vorhang, die intensiver und spezieller war als bisher angenommen.

David Schriffls aktueller Forschungsschwerpunkt zu Österreich und Portugal vom 18. bis 20. Jahrhundert nimmt in einem geographisch breiteren – globalen – Rahmen erneut sowohl Beziehungen und gegenseitige Beeinflussungen als auch einen Vergleich der Imperien und ihrer republikanischen Nachfolger ins Visier.

Der Preisträger

David Schriffl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichteforschung der ÖAW. Er studierte Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien mit Schwerpunkt Zeitgeschichte, osteuropäische Geschichte und internationale Politik; 2003 schloss er das Studium mit der bei Peter Lang publizierten Diplomarbeit ab. In den Jahren 2005 und 2006 war er als Historiker beim Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus tätig. In den folgenden beiden Jahren war er Dissertant an der Historischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2009 schloss er das Doktoratsstudium mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Er ist Mitglied des Editorial Board des Politologické fórum/Political Science Forum.