Johannes Uray erhält den Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften für sein Forschungsprojekt ,Antiphlogistik‘ an der Peripherie. Die Schemnitzer Chemievorlesungen des Nikolaus Joseph Jacquin aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Nikolaus Joseph Jacquin (1727-1817) wurde 1763 zum Professor des praktischen Bergwesens und „der chymischen Lehre“ an der Bergschule in Schemnitz ernannt. Mit der Erschließung und Auswertung einer 865 Seiten starken Mitschrift der chemisch-mineralogischen Vorlesungen, die Jacquin Mitte der 1760er Jahre dort hielt, leistet Johannes Uray einen wichtigen Beitrag zur Chemie- und Hochschulgeschichte.
Das Manuskript stellt eines der ältesten Zeugnisse für die Institutionalisierung der Chemie als akademisches Lehrfach dar. Darüber hinaus ist auch sein Inhalt von großem Interesse für die Etablierung der Chemie als Forschungs- und Lehrfach in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, da seine Erstellung in die Zeit zwischen der Entdeckung des Kohlendioxids und des Sauerstoffs und damit in eine Zeit theoretischer Unsicherheit fällt. Die Analyse der Mitschrift lässt daher auch neue Erkenntnisse über Jacquins Einstellung gegenüber zeitgenössischen Theorien in Zusammenhang mit den damals diskutierten Widersprüchen bei den Phänomenen der Verbrennung und Verkalkung erwarten.
Johannes Uray absolvierte das Lehramtsstudium der Geschichte und Chemie an der Universität Graz, wo er auch seine Dissertation in Geschichte abschließen wird. Von 2007 bis 2012 war er als Projektmitarbeiter in Forschungsprojekten am Zentrum für Wissenschaftsgeschichte und am Zentrum für Regionalwissenschaften der Universität Graz beschäftigt.