Elisabeth Lutz-Preis 2021

Corina Madreiter-Sokolowski wird für ihre Forschungen auf dem Gebiet der Zellatmung ausgezeichnet.

Die Forschung von Corina Madreiter-Sokolowski ist auf die Kraftwerke der Zelle, die Mitochondrien, fokussiert. Untersucht werden dabei die Funktion sowie die Veränderungen dieser Zellorganellen im Alterungsprozess und in alterungsbedingten Erkrankungen. Für ihre Analysen kommen neueste Technologien der Fluoreszenzmikroskopie sowie gängige Labormethoden zum Einsatz. Mithilfe dieser Techniken erforscht Corina Madreiter-Sokolowski subzelluläre Vorgänge in zellulären Alterungsmodellen, Krebszelllinien sowie im Fadenwurm Caenorhabditis elegans.

Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf der gezielten Modulation der Mitochondrien. Unter anderem konnte gezeigt werden, dass Kalziumionen die Mitochondrienaktivität regulieren. Corina Madreiter-Sokolowski entschlüsselte in Zusammenarbeit mit Wolfgang Graier, Medizinische Universität Graz, Mechanismen der mitochondrialen Kalziumaufnahme in Krebszellen und identifizierte dabei Proteine, welche für das Überleben von Krebszellen essentiell sind und folglich Angriffspunkte für neue Therapien darstellen können. In einer kürzlich erschienen Arbeit wurde zudem publiziert, dass Schilddrüsenhormone durch die Regulation der Kalziumhomöostase die Funktion der Mitochondrien in Krebszellen modulieren.

Weiters konnte Corina Madreiter-Sokolowski mithilfe eines zellulären Alterungsmodells zeigen, dass die Interaktion zwischen Mitochondrien und dem größten intrazellulären Kalziumspeicher, dem Endoplasmatischen Retikulum, im Alter verstärkt wird. Dieses veränderte Zusammenspiel konnte als Angriffspunkt für senolytische Wirkstoffe identifiziert werden, womit der Körper gezielt von gealterten Zellen befreit werden kann.

Darüber hinaus ist es Corina Madreiter-Sokolowski in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe von Michael Ristow, ETH Zürich, gelungen, die lebensverlängernde Wirkung der Grünteeextrakte zu charakterisieren. Basierend auf diesen Daten wurde gezeigt, dass bereits im jungen Alter Maßnahmen ergriffen werden können, um das Leben zu verlängern.  

Basierend auf den durch Corina Madreiter-Sokolowski entschlüsselten Mechanismen, wird an der Medizinischen Universität Graz nun mit Nachdruck an der Identifizierung neuer Wirkstoffe gearbeitet, um die Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten.

Die Preisträgerin

Corina Madreiter-Sokolowski hat 2012 das Diplomstudium Pharmazie an der Karl-Franzens-Universität Graz abgeschlossen. Die Promotion im Fach Molekularbiologie erfolgte 2016 an der Medizinischen Universität Graz und wurde mit dem Staatspreis des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Es folgte eine Forschungstätigkeit als Postdoktorandin von 2016 bis 2018 an der Medizinischen Universität Graz sowie Tätigkeiten in der pharmazeutischen Industrie. Anschließend leitete Corina Madreiter-Sokolowski von 2018 bis 2020 ein FWF-finanziertes Forschungsprojekt an der ETH Zürich und sammelte weitere Erfahrungen bei Forschungsaufenthalten in Paris und Innsbruck. Seit Dezember 2020 leitet Corina Madreiter-Sokolowski als Assistenzprofessorin (Tenure Track) eine eigenständige Forschungsgruppe am Gottfried Schatz Forschungszentrum für zelluläre Signaltransduktion, Stoffwechsel und Altern der Medizinische Universität Graz, die Habilitation erfolgte im April 2021 im Fach Molekularbiologie und Biochemie.