Max Riegler wird für seine Forschungen zur AdS/CFT-Korrespondenz und ihrer möglichen Verallgemeinerungen ausgezeichnet.
Der Preisträger erforscht eine breite Klasse an Fragestellungen, die sich mit einem besseren Verständnis von Quantengravitation, also einer konsistenten Theorie die Gravitation und Quantenmechanik vereint, befasst. Bedeutende Fortschritte in diesem Gebiet wurden in den vergangenen 20 Jahren durch das so genannte Holographische Prinzip erzielt. Das Holographische Prinzip besagt, dass man eine Theorie der (Quanten)gravitation alternativ auch durch bestimmte Quantenfeldtheorien beschreiben kann. Ein besonders erfolgreiches Beispiel dafür ist die Anti-de Sitter/Konforme Feldtheorie (AdS/CFT) Korrespondenz, die Raumzeiten mit negativer kosmologischer Konstante und Quantenfeldtheorien, die invariant unter Konformen Transformationen sind, miteinander in Verbindung bringt. Da unser Universum allerdings keine negative kosmologische Konstante aufweist, ist es essentiell das Holographische Prinzip auch auf andere, realistischere Szenarien, wie zum Beispiel Raumzeiten mit positiver oder verschwindender kosmologischer Konstante, anwenden zu können.
Max Riegler befasst sich mit Erweiterungen des Holographischen Prinzips, die über AdS/CFT hinausgehen, mit einem Fokus auf asymptotisch flache Raumzeiten, welche eine verschwindende kosmologische Konstante aufweisen. Dieses Szenario ist von besonderem Interesse für ein besseres Verständnis von Schwarzen Löchern, da deren Gravitationsfeld in sehr weiter Entfernung sehr gut durch flache Raumzeiten angenähert werden kann. Aufgrund bahnbrechender Ergebnisse von experimenteller Seite, wie zum Beispiel dem ersten Nachweis von Gravitationswellen durch LIGO in 2016, oder dem ersten Bild eines Schwarzen Loches durch die Event Horizon Telescope (EHT) Kollaboration in 2019 ist dies auch in Zukunft ein hochaktuelles Forschungsgebiet.
Max Riegler hat das Masterstudium Physik an der TU Wien 2012 abgeschossen. Bereits während des Studiums absolvierte er ein Forschungssemester an der ETH Zürich (ERASMUS). Er promovierte im Jahr 2016 sub auspiciis Praesidentis an der TU Wien. Während des Doktoratsstudiums war er zu Forschungsaufenthalten an der Seoul National University und an der Kyoto University.
Ab 2016 hatte Max Riegler eine Postdoc-Stelle an der ULB Brüssel im Rahmen eines ERC Starting Grants, den Geoffrey Compère eingeworben hatte. Geoffrey Compère ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Erforschung schwarzer Löcher durch Anwendung des Holographischen Prinzips. Seit Herbst 2019 ist Max Riegler Postdoc an der Harvard University im Rahmen eines Marie Skłodowska-Curie Outgoing International Fellowship. Max Riegler hat bereits 25 Papers in arXiv mit mehr als 620 Zitationen veröffentlicht; er war Doc-Stipendiat der ÖAW und Teilnehmer am 65. Nobelpreisträgertreffen in Lindau. Zudem erhielt er Stipendien des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Exzellenzstipendium) sowie der Italian Banking Foundation Association (Young Investigator Training Program).
Auszeichnungen (Auswahl):
Max Rieglers Diplomarbeit (Asymptotic Symmetry Algebras in Non-Anti-de-Sitter Higher-Spin Gauge Theories) wurde mit dem Studierenden-Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet (2013).