Elisabeth Lutz-Preis 2024

Mahmoud Abdellatif wird für seine Forschungen zur Korrelation von Alterung, Bluthochdruck und metabolischem Syndrom und deren Beitrag zur Herzinsuffizienz ausgezeichnet.

Altersbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache und stellen eine enorme Belastung für Gesundheitssysteme und Gesellschaft dar. Das Alter gilt als stärkster Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, wird jedoch häufig als „nicht modifizierbar“ betrachtet, da es bisher an gezielten Interventionen fehlt, die die zugrundeliegenden Mechanismen des Alterns effektiv adressieren. Das Ziel der Forschungsarbeit von Mahmoud Abdellatif ist es, die molekularen Mechanismen des kardiovaskulären Alterns zu entschlüsseln und neue Ansätze zu entwickeln, um den altersbedingten Rückgang der Herzgesundheit zu bremsen. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf dem Prozess der Autophagie – einem essenziellen Mechanismus der zellulären Erneuerung, der besonders in nichtteilungsfähigen Zellen wie Kardiomyozyten von Bedeutung ist. Zu seinen wichtigsten Entdeckungen gehört der Nachweis der kardioprotektiven Wirkung von Kalorienrestriktionsmimetika wie Spermidin und Nicotinamid. Diese Erkenntnisse haben die Entwicklung und Durchführung klinischer Studien inspiriert und eröffnen neue Perspektiven für die Therapie altersbedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Nach seiner Postdoc-Forschungsaufenthalts in Paris und einem Masterstudium in klinischer Forschung in Oxford leitet Mahmoud Abdellatif nun eine Forschungsgruppe am Universitären Herzzentrum Graz und an der Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Universität Graz. Sein Team widmet sich der Erforschung der Mechanismen des kardiovaskulären Alterns und der Entwicklung innovativer Therapien, insbesondere für die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion – eine Erkrankung mit hohem medizinischem Bedarf.

Mit seiner Forschung zeigt Mahmoud Abdellatif, dass Altern nicht unvermeidbar bleiben muss. Seine Arbeit bietet Hoffnung auf eine Zukunft, in der gesünderes Altern Realität wird.

Der Preisträger

Mahmoud Abdellatif leitet die Forschungsgruppe für kardiovaskuläres Altern und ist Assistenzprofessor für das MedUniGraz-Flagship-Konsortium VascHealth. Abdellatif hat Medizin in Ägypten und Spanien studiert und anschließend zwei Masterabschlüsse erworben: einen an der Universität Porto (2015) in kardiovaskulärer Pathophysiologie und einen an der Universität Oxford (2023) in klinischen Studien. Darüber hinaus schloss er 2019 das PhD-Studium in Molekularer Medizin in Graz ab und absolvierte einen postdoktoralen Forschungsaufenthalt an der Sorbonne-Universität in Paris (2021–2022).

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):
Marie-Curie-Fellowship der EU (2021), Koordinator des europäischen ERA4He-alth-Konsortiums „EnerLight“ (2023), Cluster of Excellence „MetAGE“ des FWF (2024).