Josef Pradler wird in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten auf den Gebieten der theoretischen Teilchenphysik und der Kosmologie ausgezeichnet.
Einer der Forschungsschwerpunkte von Josef Pradler ist es, das theoretische Spektrum an Möglichkeiten zur Teilchennatur der Dunklen Materie auszuloten und zu erweitern. Einen phänomenologischen Zugang wählend, ist ihm die Überprüfbarkeit der theoretischen Szenarien im Experiment und in der astrophysikalischen Beobachtung besonders wichtig. Dunkle Materie kann aus mehreren Teilchen bestehen, die mit neuen Kräften untereinander bzw. mit normaler Materie wechselwirken. Josef Pradler beschäftigt sich mit den Konsequenzen neuer Physik für die Kosmologie, für die Astrophysik sowie für Experimente, die sich auf die Detektion von Dunkler Materie spezialisieren.
Ein weiteres zentrales Feld seiner Forschung ist die Physik des frühen Universums. Dies betrifft einerseits die Entstehung der Dunklen Materie, sowie andererseits die Entstehung der leichten Elemente. Letztere Epoche nennt sich primordiale Nukleosynthese. Durch die Beobachtung der Häufigkeiten von Helium, Deuterium, und Lithium ist es möglich, Rückschlüsse auf den Teilchengehalt des Universums eine Sekunde nach dem Urknall zu ziehen. Die primordiale Nukleosynthese wird damit ein Instrument zum Test neuer Physik jenseits des Standardmodells. Mit immer besseren astronomischen Beobachtungen, bleibt dies ein hochaktuelles Forschungsgebiet.
Josef Pradler ist seit Juni 2014 Juniorgruppenleiter am Institut für Hochenergiephysik der ÖAW. Er studierte Physik an der Universität Wien und promovierte 2009 an der Technischen Universität München. Von 2009 bis 2012 war Josef Pradler Postdoktorand am Perimeter Institute for Theoretical Physics in Waterloo, Kanada. Anschließend, von 2012 bis 2014, hatte er eine Stelle als Postdoktorand an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA.
Auszeichnungen (Auswahl): AScINA Young Principal Investigator Award (2015), Ludwig Boltzmann-Preis der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (2015), Helmholtz Young Researcher Prize for Astroparticle Physics (2007)