Katharina Bastl hat den Preis für Paläobiologie für ihre drei umfangreichen Publikationen über die Raubtierart Hyaenodon erhalten.
Alle drei Publikationen beschäftigen sich mit der Biologie von ausgestorbenen Raubtieren, die nicht zur Gruppe der modernen – der heute lebenden – Raubtiere gehören. Dabei werden Fossilien wie Zähne und Knochen als Puzzleteile zu einem besseren Verständnis der Entwicklung, Lebensweise und Verwandtschaft dieser Tiere genutzt.
Nicht immer ist dafür sind dafür technisch aufwendige Untersuchungen notwendig. Beispielsweise geben Röntgenbilder von Kieferknochen und Zähnen einen Einblick in das Entwicklungsstadium des verstorbenen Tieres. Wie der Mensch hatte auch Hyaenodon, benannt wegen seiner scheinbaren Ähnlichkeit mit heutigen Hyänen, mit denen es allerdings nicht verwandt ist, Milchzähne. Die Reihenfolge des Erscheinens bestimmter Milchzähne gibt Auskunft über die Verwandtschaft in der Gruppe, da solche Merkmale nur langsam verändert werden. Die Milchzähne von bestimmten europäischen Hyaenodon Arten sehen anders als jene von asiatischen und nordamerikanischen Arten aus. Damit ist die Existenz einer eigenständigen europäischen Hyaenodon Linie wahrscheinlich.
Solche Röntgenbilder illustrieren auch den kompletten Zahnwechsel vom jüngsten bekannten Stadium bis zum erwachsenen Tier. Das ist für das europäische und das amerikanische Hyaenodon nun beschrieben worden. Zum ersten Mal ist somit der komplette Entwicklungsweg und die Reihenfolge des Zahnwechsels sowohl für den Ober- als auch den Unterkiefer bekannt und mit Fundstücken belegt.
Durch einen außergewöhnlichen Fund ist Europas Fossilwelt nun reicher: Kerberos benannt nach dem mythologischen Höllenhund war das größte Raubtier seiner Zeit in Europa. Er lebte vor etwa 40 Millionen Jahren und könnte bis zu 140 kg gewogen haben. Aufgrund der Zahn- und Knochenreste zeichnet sich ein Bild eines Raubtieres mit Veranlagung zum Knochenknacken und kräftiger Kopfmuskulatur, das an Land gelebt hat und Sohlengänger war. Ökologisch gesehen füllte Kerberos wohl die Nische der heutigen Tüpfelhyäne aus.
2012 schloss Katharina Bastl das Doktoratsstudium im Fach Paläobiologie an der Universität Wien ab. Bereits während ihres Studiums war sie als Kuratorin in der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien tätig und übte diese Tätigkeit auch am Institut für Paläontologie der Universität Wien aus.Seit Mai 2013 ist Katharina Bastl Universitätsassistentin an der HNO-Klinik der Medizinischen Universität Wien, in der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation. Auszeichnungen: Im Oktober 2009 erhielt Katharina Bastl das Erich Thenius-Stipendium der ÖAW. Vom Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung wurde sie mit dem „Award of Excellence 2012“ ausgezeichnet.