Thomas Suttner wird für seine Arbeiten zur Biostratigraphie und Paläobiologie von Conodonten ausgezeichnet.
Thomas Suttner beschäftigt sich seit fast zwanzig Jahren mit der Erforschung der rein fossil erhaltenen Gruppe der „Kegelzähner“ (Conodonta, Agnatha). Er untersucht vor allem die aus Kalziumphosphat bestehenden Skelettelemente, welche ursprünglich im Mund- /Schlundbereich liegend, einen komplex angeordneten Elemente-Apparat gebildet haben. Neben der taxonomischen Bearbeitung mittels moderner morphometrischer Analyseverfahren werden diese Zähnchen vor allem zur relativen Altersdatierung und Korrelation von marinen Sedimentgesteinen des Erdaltertums und des frühen Erdmittelalters (vor etwa 494 bis 201 Millionen Jahren) verwendet.
Die Bearbeitung eines vollständig erhaltenen Conodonten-Gruppenfundes aus dem Unter-Devon (vor etwa 419 bis 411 Millionen Jahren) des südlichen Burgenlandes (Österreich) liefert neue Erkenntnisse zur Paläobiologie und Funktionsmorphologie der icriodontiden Conodonten. Anhand dieses Fundes kann zum ersten Mal der bilateral aufgebaute Elemente-Apparat von Caudicriodus woschmidti rekonstruiert werden. Andererseits zeigen die Dentikelspitzen einiger Elemente eine spezifische Abnützung, welche in einem neuen Ansatz zur Bewegungs-Hypothese der einzelnen Elemente im Apparat resultiert. Unterstützt wird dieses Modell durch die Analyse ähnlicher Abrieberscheinungen an besser erhaltenen isolierten Elementen aus dem Mittel-Devon der Eifel (Deutschland).
Zusätzlich arbeitet Thomas Suttner auch an der Rekonstruktion von Paläotemperaturen des frühen Erdaltertums, indem er die Hartteile von Conodonten geochemisch aufbereitet. Anhand des im Kalziumphosphat der Conodonten-Elemente gebundenen Sauerstoffisotopen-Verhältnisses lassen sich Meerwasser-Oberflächentemperaturen berechnen. Derartige Analysen erlauben uns mehr über das damals vorherrschende Klima und das Ausmaß von relativen Temperaturschwankungen während globaler Krisenzeiten herauszufinden.
Thomas Suttner hat 2006 das Doktoratsstudium Paläobiologie an der Universität Wien abgeschlossen und war bis 2012 Mitarbeiter der ÖAW-Kommission für die paläontologische und stratigraphische Erforschung Österreichs mit Sitz am Institut für Erdwissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz. In dieser Zeit konnte Thomas Suttner Projektmittel (Universität Graz, FWF, UNESCO) einwerben. 2015 kehrte er nach Wien zurück; seit 2016 ist Thomas Suttner Projektmitarbeiter am Naturhistorischen Museum Wien.