Erwin Schrödinger-Preis 2015

zu gleichen Teilen an Michael Wagner und Jiří Friml

Jiří Friml wird in Anerkennung seiner Forschungsarbeiten zur Entwicklung und Anpassungsfähigkeit von Pflanzen ausgezeichnet.

Jiří Frimls Forschung ist stark interdisziplinär geprägt. In seinen physiologischen, entwicklungsbiologischen und zellbiologischen Studien werden Methoden der Molekularbiologie, Molekulargenetik, Biochemie und mathematischen Modellierung kombiniert. Im Laufe dieser Studien wurden bereits grundlegende Einsichten in die Mechanismen gewonnen, die die pflanzliche Entwicklung regeln. Unter anderem kann so erklärt werden, wie Signale aus der Umwelt in endogene Signalnetzwerke integriert und in Änderungen des pflanzlichen Wachstums und der pflanzlichen Entwicklung übersetzt werden. Viele dieser Entdeckungen sind relevant für landwirtschaftliche Anwendungen, denn sie liefern eine konzeptuelle Möglichkeit für die Manipulation von Entwicklungsprozessen wie z.B. Pflanzenaufbau sowie Fruchtertrag und -reifung. Die daraus abgeleitete Manipulation des Wurzelwachstums und der Verzweigung kann einmal Wurzelsysteme erzeugen, die sich z.B. besser für trockene und nährstoffarme Böden eignen.

Der Preisträger

Prof. Dr. Jiří Friml ist seit Oktober 2012 Professor und Leiter der Forschungsgruppe „Pflanzliche Entwicklungs- und Zellbiologie“ am IST Austria. Er studierte Biologie an der Universität Köln und Biochemie an der Masaryk Universität in Brno. 2002 bis 2006 war er Gruppenleiter an der Universität Tübingen, dort wurde er 2005 im Fach Genetik habilitiert. Danach war er fünf Jahre Professor und Gruppenleiter am Flanders Institute for Biotechnology (VIB) und der Universität Ghent. Von 2011-2014 war er assoziierter Gruppenleiter am Central Institute of Science and Technology (CEITEC) der Masaryk Universität in Brno, seit 2012 Gastprofessor an der Universität Ghent.
Auszeichnungen: Körber European Science Award (2010), ERC Starting Grant (2011), Gold Medal der European Molecular Biology Organization EMBO (2012), Mitglied der Jungen Kurie der ÖAW (2014)