Kateryna Lypetska wird für ihre Dissertation „Biocatalytic Aldol Reactions with Threonine Aldolases" ausgezeichnet, in der sie einen Zugang für die Anwendung von Enzymen auf Aldolreaktionen, insbesondere für die asymmetrische Synthese von unnatürlichen Aminosäuren entwickelt - dies sind wichtige Bausteine für Pharmazeutika und Agrochemikalien.
Die Aldolreaktion ist eine der einfachsten, leistungsfähigen Strategien zur Knüpfung von Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen in der organischen Chemie. Dabei ist es wichtig, die Stereochemie zu kontrollieren, da bei der Reaktion bis zu zwei neue Chiralitätszentren gebildet werden können und die Reaktion dadurch unbrauchbar werden kann.
Die moderne organische Chemie stellt in diesem Zusammenhang ein breites Methoden-Spektrum zur Verfügung. Dennoch ermöglicht erst der Einsatz von Enzymen als Katalysatoren eine Methodik, die eine hohe Selektivität mit umweltfreundlichen, nachhaltigen Verfahren unter Vermeidung von gefährlichem Abfall und geringem Energiebedarf verknüpft.
Allerdings waren die Ergebnisse früherer Versuche zu einer biokatalytischen Synthese von Aminosäuren nicht zufriedenstellend.
In ihrer Arbeit in diesem fachübergreifenden Gebiet an der Grenze von organischer Chemie, Biochemie und Biotechnologie gelang es der Preisträgerin, gut geeignete Enzyme aufzufinden und Reaktionsbedingungen für eine effiziente biokatalytische asymmetrische Synthese von Aminosäurederivaten zu entwickeln. Darüber hinaus konnte Kateryna Lypetska thermodynamische und kinetische Limitierungen überwinden, die Frage der Substratakzeptanz durch die eingesetzten Enzyme klären und damit ein eindeutiges Bild von Reaktionsverlauf und Katalysemechanismus schaffen. Diese Ergebnisse dienten als Basis zur Entwicklung einer neuen Methodik zur Synthese von sterisch einheitlichen ß-Hydroxy-α-aminosäuren, α,α-disubstituierten Aminosäuren und ß-Aminoalkoholen als eine wirkungsvolle, einfache und umweltfreundliche Alternative zu den bestehenden chemischen Methoden.
Kateryna Lypetska, geb. 1982, Studium der Chemie an der Lomonossov Universität in Moskau und an der Technischen Universität Graz, Postdoktorandin am Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB).