Robert Fickler wird für seine Publikation „Quantum Entanglement of High Angular Momenta“, erschienen in Science (Vol. 338, Nov. 2, 2012) ausgezeichnet.
Bei der Quanten-Verschränkung verhalten sich zwei Objekte so als ob sie sich trotz räumlicher Trennung gegenseitig beeinflussen könnten. Forschungen im Bereich der Quantenphysik konzentrieren sich daher schon seit langem immer wieder auf die Frage: Ist eine solche Verschränkung auf kleine Objekte bzw. kleine Quantenzahlen beschränkt oder lassen sich diese Phänomene auch in der makroskopischen Welt erzeugen?
In der ausgezeichneten Studie wurde ein weiterer Schritt unternommen, die Grenzen der quantenmechanischen Verschränkung anhand von sich drehenden Lichtteilchen zu testen.
Eine Eistänzerin könnte beispielsweise nach den Gesetzen der Quantenphysik eine Pirouette vollführen, bei der sie sich gleichzeitig nach links und rechts dreht. Zudem würde ihre Drehung mit dem Drehsinn einer zweiten, mit ihr verschränkten Tänzerin noch immer stark korreliert sein, auch wenn die beiden Tänzerinnen weit voneinander entfernt sind. Je schneller die Quanten-Eistänzerinnen sich drehen, desto größer ist die Quantenzahl ihres Drehimpulses.
In dem in Wien durchgeführten Experiment wurden bisherige physikalische Beschränkungen überwunden und die größten jemals gemessenen Quantenzahlen von Teilchen irgendwelcher Art verschränkt, sozusagen ein kleiner Weltrekord aufgestellt. Einzig die limitierenden technischen Mittel lassen es zurzeit noch nicht zu, Verschränkung von verdrehten Lichtquanten zu erzeugen, die man vielleicht mit der bloßen Hand spüren könnte.
Neben der grundlegenden Frage nach den Grenzen makroskopischer Verschränkung konnten aber auch potentielle Anwendungen gezeigt werden, z.B. eine verbesserte Winkelmessung trotz sehr geringer Lichtintensität. Dank Verschränkung funktioniert diese erstaunlicherweise aus beliebiger Entfernung und ohne jeglichen Kontakt zum Messobjekt.
Robert Fickler hat im Anschluss an seine Ausbildung als Energieelektroniker an der Universität Ulm Physik studiert. Seit 2009 ist er Doktorand am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) Wien der ÖAW, 2010 wurde er in das Vienna Doctoral Program for Complex Quantum Systems (CoQuS) aufgenommen.