Michael Sixt wird der Ignaz L. Lieben-Preis für seine außerordentlichen Leistungen bei der Erforschung der Morphodynamik von Immunzellen verliehen.
Sein wissenschaftliches Interesse konzentriert sich auf das Immunsystem mit dem Ziel, die molekularen und mechanischen Prinzipien zu verstehen, die der Migration und interzellulären Kommunikation von Leukozyten zugrunde liegen. Leukozyten, die weißen Blutkörperchen, erfüllen spezielle Aufgaben in der Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Strukturen – dazu müssen sie sich frei im Körper und in allen Gewebetypen bewegen können. Um sich fortzubewegen müssen Zellen intrazelluläre Kraft auf die Umgebung übertragen, Zellwanderung kann also als ein in erster Linie mechanischer Vorgang bezeichnet werden.
Die Forschungsarbeit von Michael Sixt an der Schnittstelle von Zellbiologie, Immunologie und Biophysik befasst sich mit der Frage, wie die Kraftkopplung zwischen dem intrazellulären Zytoskelett und extrazellulärer Umgebung funktioniert: Wie das Zytoskelett die Kraft erzeugt, die den Zellkörper verformt, wie diese Kraft nach außen, auf die extrazelluläre Umgebung, übertragen wird und wie Zellen polarisiert und innerhalb von Geweben geleitet werden.
Auf diese Weise sollen neue, grundlegende Erkenntnisse über Immunzellwanderung hervorgebracht und das Verständnis von anderen Zelltypen, wie metastatischen Tumorzellen, verbessert werden.
Michael Sixt studierte Medizin an der Universität Erlangen, wo er im Jahr 2002 promovierte. Danach forschte er als Postdoctoral Fellow am Institute for Experimental Pathology in Lund, Schweden. 2004 wurde er Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, ab 2008 hatte er dort die Peter Hans Hofschneider-Stiftungsprofessur inne. Seit September 2010 ist er Tenure Track Assistant Professor am IST Austria. 2011 wurde er mit dem START-Preis des FWF ausgezeichnet.