Nuno Maulide wird in Ankerkennung seiner hervorragenden Forschungen bei der Entwicklung neuer Reaktionsmechanismen in der organisch-synthetischen Chemie ausgezeichnet.
Die Synthese von Chemikalien jeglicher Art ist für die moderne Gesellschaft von immenser Bedeutung. Ohne chemische Synthese gäbe es kaum Medikamente, keine moderne Kleidung, keine Reinigungsmittel, keine Düngemittel, keine Kosmetika – diese Liste lässt sich beliebig lang fortsetzen.
Mittels chemischer Reaktionen werden Ausgangsstoffe, wie Reaktanden oder Reagenzien, in Produkte mit erhöhter Wertigkeit umgewandelt. Nuno Maulide arbeitet an hochenergetischen Reaktionsintermediaten, welche unter milden Bedingungen generiert werden können, um damit neue chemische Reaktionen zu entdecken und zu entwickeln. Diese Reaktionen werden dann in zielgerichteten Synthesen von relevanten Zielmolekülen eingesetzt. So wurde z.B. der Naturstoff Chinin, ein wichtiger Antimalariawirkstoff und im Tonic Water enthalten, auf dem kürzesten Wege synthetisiert oder ein neuer Weg für die Synthese von sogenannten 1,4-Dicarbonylverbindungen, wichtige aber nahezu unzugängliche Molekulargerüste, entdeckt und im Zeitschrift Science publiziert, um nur zwei Höhepunkte aus dem vergangenen Jahr zu nennen.
Die Weise sich neue Bindungsmöglichkeiten zwischen Atomen auszudenken und zu realisieren, beschreibt Nuno Maulide als eine Kunst, die Kunst der chemischen Synthese.
Nuno Maulide hat das Masterstudium Chemie an der École Polytechnique 2004 abgeschlossen und an der katholischen Universität Louvain 2007 im Fach Chemie promoviert. Anschließend war Nuno Maulide Postdoc an der Standford Universität (10/2007-10/2008). 2009 wurde Nuno Maulide Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim und im Juli 2013 wurde er im Fach Organische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum habilitiert. Im selben Jahr bekam er den Ruf der Universität Wien, wo Nuno Maulide seit Oktober 2013 Professor für Organische Chemie und Vorstand des Instituts für Organische Chemie der Universität Wien ist. Außerdem ist er seit Oktober 2018 Adjunct PI am CeMM – Research Center for Molecular Medicine der Austrian Academy of Sciences.
Auszeichnungen (Auswahl): Wissenschafter des Jahres (2018); ERC Proof of Concept Grant (2018); Springer Heterocyclic Chemistry Award (2018); Förderungspreis der Stadt Wien (2017); ERC Consolidator Grant (2016); „Wiener Mut- Vielfalt findet Stadt“-Preis der Stadt Wien (2014); Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2013); ADUC Jahrespreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2012); ERC Starting Grant (2011)
Der Ignaz L. Lieben-Preis wird vergeben an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unter 40 Jahren, die das Doktorat abgeschlossen haben, herausragende Arbeiten in ihrem Fachbereich nachweisen können und die während der letzten drei Jahre vor der Antragstellung (Stichtag: Einreichtermin) in einem der folgenden Länder durchgehend wissenschaftlich tätig gewesen sind: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn oder Österreich. Höhe des Preises: USD 36.000,-