Wilhelm Hartl-Preis 2012

zu gleichen Teilen an Günter Brucher und Hellmut Lorenz.

Günter Brucher wird in Anerkennung seiner hervorragenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der österreichischen und europäischen Kunstgeschichte vom Mittelalter bis zum Barock ausgezeichnet.

In 15 Monografien und zahlreichen Aufsätzen und Katalogbeiträgen befasst sich Günter Brucher mit unterschiedlichen Themen der Kunstgeschichte. Anfangs standen die Architektur und Malerei des Barock sowie die gotische Baukunst in Österreich im Mittelpunkt seines Interesses. Grenzüberschreitenden Charakter hatte in der Folge seine Beschäftigung mit der mittelalterlichen Architektur Italiens im europäischen wie im außereuropäischen Kontext. Nach und nach gewann die Malerei als weiterer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit einen immer größeren Stellenwert, zunächst kulminierend in der Koloritforschung am Beispiel von Peter Paul Rubens und Albrecht Altdorfer, dann übergreifend auf den interdisziplinären Aspekt der Gestalttheorie bzw. Wahrnehmungspsychologie. Dieser Aspekt kam auch der Analysetätigkeit zugute und fand vor allem in den umfassenden Publikationen zu Wassily Kandinsky und die Stilllebenmalerei der klassischen

Aktuell arbeitet Günter Brucher an einer umfangreichen Geschichte der venezianischen Malerei: Der erste Band (erschienen 2007) setzt mit den Mosaiken von San Marco ein und reicht bis ins 15. Jahrhundert; im zweiten Band (2010) liegt der Schwerpunkt auf Giovanni Bellini (1437-1516), dem Begründer der Frührenaissance. Der dritte Band, in dem sich Brucher auf Bellinis Schüler Giorgione und Tizian konzentriert, ist in Druck.

Der Preisträger

Günter Brucher studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an der Universität Graz, wo er 1969 auch promovierte. Im Jahr 1972 wurde er habilitiert, vier Jahre später zum Extraordinarius für Österreichische Kunstgeschichte am Kunsthistorischen Institut der Universität Graz ernannt. 1986 folgte er einem Ruf als Ordinarius für Österreichische Kunstgeschichte an die Universität Salzburg, wo er ab 1988 als Institutsvorstand bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2007 tätig war.
2000 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt; seit diesem Jahr ist er auch Membre suppléant des CIHA (Comité International d’Histoire de l’Art). Er ist Mitglied der Altstadtkommission der Stadt Salzburg und gehört dem International Advisory Board der Acta Historiae Artis Slovenica an.