Cristina Pecchia wird für ihre Publikation Dharmakirti on the Cessation of Suffering. A Critical Edition with Translation and Comments of Manorathanandin’s Vrtti and Vibhuticandra’s Glosses on Pramanavarttika II.190-216, Brill, Leiden / Boston, ausgezeichnet.
Erlösung ist ein grundlegendes Thema in der doktrinellen und philosophischen Betrachtung Südasiens. Der indische Philosoph Dharmakīrti (6.-7. Jahrhundert), einer der einflussreichsten Vertreter der erkenntnistheoretischen Tradition des Buddhismus, diskutiert in seinem Erstlingswerk (Pramāṇavārttika) die Erlösung von Leiden im Rahmen einer Debatte zu den vier Wahrheiten in den Lehren des Buddha.
Dharmakīrti on the Cessation of Suffering ist eine Studie von Dharmakīrtis Diskussion auf der Grundlage der Interpretation von Manorathanandin (vermutlich 11. Jahrhundert), der den letzten Kommentar zu Dharmakīrtis Text auf Sanskrit verfasste. Das Buch enthält eine kritische Edition und Übersetzung des Kommentars und betrachtet methodologische Fragen zur Edition von Sanskrittexten, während es gleichzeitig näher auf die Aktivität klassischer Pandits und moderner Herausgeber eingeht. Die Edition beruht auf jenem Manuskript, welches der Pandit Rāhula Sāṅkṛtyāyana verwendet hatte, einem indischen Universalgelehrten, der in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Sanskritmanuskripten in tibetischen Klöstern entdeckte.
Hinsichtlich der kulturellen und historischen Distanz zwischen uns und diesen Texten, verdeutlicht das Buch ebenfalls im Detail den doktrinellen und philosophischen Anstoß von Dharmakīrtis Argumenten und zeigt, wie sein philosophischer Diskurs mit jenem soteriologischen Diskurs verknüpft ist, der auf den Lehren Buddhas basiert.
Von 2013-2016 war Cristina Pecchia wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der ÖAW und Projektleiterin des FWF-Einzelprojekts „Indian Buddhist epistemology and the path to liberation“. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde hat Cristian Pecchia im Rahmen von zwei FWF-Projekten von 2007 bis 2012 gearbeitet und Lehrveranstaltungen abgehalten. 2003 promovierte sie am Istituto italiano di Studi Orientali der Universität Rom „La Sapienza“.