Erwin Schrödinger-Preis 2020

László Erdős wird für seine hervorragenden Leistungen zur Mathematik ungeordneter Quantensysteme und Zufallsmatrizen ausgezeichnet. 

Zufallsmatrizen wurden von Nobelpreisträger Eugene P. Wigner (1902-1995) in den 50er Jahren als ein vereinfachendes Modell für das Universalitätsphänomen der Differenzen von Energieniveaus in schweren Atomkernen eingeführt.

Später stellte sich heraus, dass sie auch für die Modellierung ungeordneter Quantensysteme geeignet sind, insbesondere um zwischen Leitern und Isolatoren differenzieren zu können. Heutzutage sind Zufallsmatrizen in den Naturwissenschaften allgegenwärtig:  sie werden in den Neurowissenschaften verwendet, um die Dynamik von neuralen Netzwerken zu modellieren; in der Theorie der drahtlosen Kommunikation zur Optimierung von Übertragungsprotokollen für Mobilfunknetzwerke, in der Statistik zur Analyse  großer Datenmengen und in jüngerer Zeit auch im maschinellen Lernen.

Im Kern aller dieser Anwendungen liegt die faszinierende mathematische Vision, dass Eigenwertstatistiken von Zufallsmatrizen unabhängig von den Details der spezifischen Modelle sind.

László Erdős und sein Team haben diese Idee systematisch für immer komplexere Systeme rigoros bewiesen und damit die mathematischen Grundlagen zur breiten Anwendung der bahnbrechenden Wignerschen Vermutung gelegt.

 

Der Preisträger

László Erdős hat das Diplomstudium Mathematik an der Loránd Eötvös Universität in Budapest im Jahr 1990 abgeschlossen. Er promovierte im Fach Mathematik an der Princeton University bei Elliott H. Lieb im Jahr 1994. Anschließend war er Postdoc am Forschungsinstitut für Mathematik der ETH Zürich, und von 1995-1998 Assistant Professor am Courant Institute der New York University. Von 1998-2003 war er Assistant, Associate und Full Professor am Georgia Institute of Technology, Atlanta; 2003 wurde er an die Universität München berufen, wo er bis 2013 den Lehrstuhl für Angewandte Mathematik innehatte. Seit 2013 ist László Erdős Professor am Institute of Science and Technology (IST Austria) in Klosterneuburg. 

László Erdős ist Mitglied der Academia Europaea, ausländische Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaft und korrespondierten Mitglied der ÖAW.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):

László Erdős wurde 2013 mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet; 2017 wurde ihm der Leonard Eisenbud Preis der American Mathematical Society zuerkannt. 

In den Jahren 2017 und 2018 wurde László Erdős in die Liste der ISI Highly Cited Researcher im Fachgebiet Mathematik aufgenommen.