zu gleichen Teilen an Christine Lehne und Barbara Stelzl-Marx
Barbara Stelzl-Marx wird für ihre Habilitationsschrift Stalins Soldaten in Österreich. Die Innensicht der sowjetischen Besatzung 1945-1955 ausgezeichnet.
In der Zeit von 1945 bis 1955 waren mehrere Hunderttausend sowjetische Besatzungsangehörige in Österreich stationiert. In ihrer Forschungsarbeit untersucht Barbara Stelzl-Marx erstmals systematisch ihre Mikrogeschichte. Ausgehend von der Besatzungsorganisation befasst sie sich mit den individuellen Erlebnisse von Armeeangehörigen und Offiziersfamilien, ihre Freizeitaktivitäten, dem Alltagsleben in den Kasernen, ideologischen Schulungen sowie Strafen für Vergehen bis hin zum Umgang mit „Russenkindern“ und verbotenen Liebesbeziehungen. Auf der Basis von Archivdokumenten, Armeezeitungen, Interviews, Fotografien, Dokumentarfilmen und Memoiren entwirft sie ein detailliertes Bild der Wahrnehmung von Kriegsende und Besatzungszeit sowie der institutionalisierten und privaten Erinnerung in der (post-)sowjetischen Gesellschaft.
Barbara Stelzl-Marx studierte Geschichte, Anglistik/Amerikanistik und Slawistik an den Universitäten Graz, Oxford, Volgograd und der Stanford University. In den Jahren 2005 bis 2008 bereitete sie im Rahmen eines APART-Stipendiums der ÖAW ihre Habilitation im Fach „Zeitgeschichte“ vor, die sie 2010 erfolgreich abschloss. Sie ist Lehrbeauftragte an der Universität Graz und stv. Institutsleiterin des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung. Seit 2011 ist sie Vizepräsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission.