Florian Traussnig wird für seine Monographie Geistiger Widerstand von außen. Österreicher in US-Propagandainstitutionen im Zweiten Weltkrieg, erschienen 2017 im Böhlau Verlag Wien, ausgezeichnet.
Im Zweiten Weltkrieg nahmen geschätzte 300 bis 400 Exilösterreicher auf Seiten der USA am Krieg der Worte, Bilder und Klänge, also an der „psychologischen Kriegsführung“ gegen Hitlerdeutschland, teil. Als teilweise unter abenteuerlichen Umständen aus Österreich in die USA geflohene Vertreter des „anderen Österreich“ waren sie in den wichtigsten zivilen und militärischen Propagandaämtern und -einheiten der USA beschäftigt: Sie traten dort als Autoren, Zeichner, Redakteure, Radiosprecher, Musiker, Geheimdienstexperten, Ideengeber und – im Rahmen von gefährlichen Spezialeinsätzen – sogar als verdeckte „Propagandabriefträger“ in Erscheinung. Es handelte sich dabei etwa um die vom Kriegsgeheimdienst Office of Strategic Services als „verführerische Radiostimme“ eingesetzte Sängerin Vilma Kuerer, den für das Propagandaamt Office of War Information als Plakatkünstler tätigen Henry Koerner, oder den von der US-Armee als Nachrichtenoffizier und Experten für die „Moral“ der deutschen Wehrmacht verwendeten, ehemaligen Nähmaschinenhändler Jacob Tennenbaum. Durch ihre künstlerisch und intellektuell mitunter anspruchsvolle und von erstaunlichem Einfallsreichtum geprägte Mitarbeit in US-Propagandainstitutionen hatten diese österreichischen Exilanten die Möglichkeit, ihre breit gestreuten kulturellen, sprachlichen und kreativen Fähigkeiten im Kampf gegen das NS-Regime – das ihnen ihre Existenz genommen und ihnen nach dem Leben getrachtet hatte – einzubringen.
Florian Traussnig veranschaulicht diesen bemerkenswerten und von der Forschung bisher wenig beachteten geistigen Widerstand von außen durch kriegsbiografische Fallstudien und vertieft diese durch kulturwissenschaftliche (und teils auch zum Schmunzeln anregende) Detailanalysen über die verschiedenen Spielarten der „weißen“ und „schwarzen“ Propaganda.
Florian Traussnig hat das Doktorat im Fach Zeitgeschichte an Universität Graz im November 2013 abgeschlossen. Seit März 2015 ist Florian Traussnig wissenschaftlicher Projekmitarbeiter des Austrian Center for Intelligence, Propaganda and Security Studies (ACIPSS), das an die Universität Graz angebunden ist. Darüber hinaus arbeitet Florian Traussnig als Projektreferent für den Bereich Kunst, Ausstellungen und Kirchengeschichte der Diözese Graz-Seckau.