Jubiläumspreis des Böhlau Verlages Wien 2013

Birgit Tremml-Werner wird für ihre Dissertation When Political Economies Meet: Spain, China and Japan in Manila, 1571-1644 ausgezeichnet.


Im Zentrum der Dissertation steht die frühe Phase des Manila-Galeonen-Handels, der oft als erster globaler Handel bezeichnet wird. Manila-Galeonen werden die spanischen Schiffe genannt, die zur Zeit des Spanischen Kolonialreiches für den Warenverkehr zwischen Manila und Acapulco verwendet wurden.
Neben der konkreten Darstellung des facettenreichen Austausches von Silber und Seide, werden in der Arbeit von Birgit Tremml-Werner vor allem politische und kulturelle Dimensionen der transkulturellen Beziehungen hinterfragt. Sie baut dabei auf spanische und japanische Originalquellen auf und bringt auf diese Weise Forschungstraditionen miteinander in Verbindung, die bisher kaum miteinander in Dialog getreten waren.
In sieben empirischen Kapiteln werden einzelne Faktoren wie Handel, Diplomatie und Kommunikation aus einer Dreiecksperspektive heraus abgehandelt. Methodisch stehen dabei zwei Ansätze im Vordergrund: Erstens der systematische Vergleich von drei frühmodernen Staaten – Ming China, Tokugawa Japan und das Spanische Überseeische Imperium. Und zweitens die Verbindung mikrogeschichtlicher Fallstudien mit Wissenschaftsdebatten über Fernhandel und die Rolle des Staates versus lokaler und regionaler Dynamiken in frühmodernen Wirtschaftsbeziehungen.
Die Arbeit erhielt 2013 den Michael Mitterauer-Preis und wurde darüber hinaus von der International Convention of Asian Scholars (ICAS) als Best Dissertation in Humanities ausgezeichnet.
Neben der Veröffentlichung ihrer Dissertation arbeitet Birgit Tremml-Werner aktuell an einem Projekt zur interkulturellen Diplomatie in der frühen Neuzeit. Fasziniert von Kontakten zwischen unterschiedlichen, scheinbar konträren politischen Kulturen und den daraus resultierenden hybriden diplomatischen Protokollen, geht sie dabei der Frage nach, welchen Einfluss Sprachkenntnisse und Akteure auf politische Beziehungen ausübten. Die methodologische Kombination aus mikrogeschichtlichen Themen und globalgeschichtlichen Ansätzen, die bereits in ihrer Doktorarbeit erfolgreich umgesetzt wurde, soll dabei  ausgeweitet und verfeinert werden.

Die Preisträgerin

Birgit Tremml-Werner studierte Geschichte und Japanologie an der Universität Wien, wo sie im Juli 2012 im Fach Geschichte promovierte. In den Jahren von 2007 bis 2012 war sie als Assistentin in Ausbildung am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte beschäftigt. In dieser Zeit übernahm sie auch zahlreiche Lehraufträge und führte Forschungsaufenthalte in Japan, Spanien, Italien, China und den USA durch. Zur Zeit hat sie eine Postdoc-Stelle, gefördert von der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS), am Institute for Advanced Studies an der Tokyo University inne.