Rudolf Meer wird für seine Monographie Der transzendentale Grundsatz der Vernunft. Funktion und Struktur des Anhangs zur Transzendentalen Dialektik der Kritik der reinen Vernunft, De Gruyter, Berlin/Boston 2019, Kantstudien-Ergänzungshefte Band 207, ausgezeichnet.
In der Arbeit wird eine textimmanente Problemstellung der Transzendentalen Dialektik der Kritik der reinen Vernunft aufgegriffen, indem ausgehend vom Grundsatz der Vernunft nach der Möglichkeit eines regulativen Apriori im Rahmen der methodischen Vorgaben der Kritik der reinen Vernunft gefragt wird. Kants regulativer Vernunftgebrauch wird in drei Teilen untersucht: Der erste Teil – Problemfeld – entwickelt ausgehend von der Antinomie der reinen Vernunft immanente Kriterien, durch die das Lehrstück des Anhangs zur Transzendentalen Dialektik dargestellt und geprüft werden kann. Der zweite Teil – Analysen – entwickelt textimmanent die Herleitung der Vernunftbegriffe, das dadurch geleistete Systematische der Erkenntnis und ihre transzendentale Rechtfertigung. Der dritte Teil – Dimension und Reichweite – untersucht auf der Basis der textimmanenten Analyse die konkreten Beispiele, die Kant im Anhang zur Transzendentalen Dialektik anführt, um damit die begrifflich-abstrakten Gedankengänge an Fallbeispielen zu konkretisieren. Der Grundsatz der Vernunft wird dabei in seiner konstitutiven Form zurückgewiesen und in einer regulativen Interpretation als transzendentaler Grundsatz der Vernunft neu begründet.
Die Studie entwickelt ausgehend von Kants regulativem Vernunftgebrauch transzendentale Prinzipien, die, über ihre Funktion in der Kritik der reinen Vernunft hinausgehend, eine kritische Selbstreflexion der wissenschaftlichen Disziplinen erlauben, ohne dabei auf externe Kriterien zu rekurrieren. Damit leistet sie einen Beitrag zur Frage, wie Wissenschaftsentwicklung rational nachvollziehbar ist.
Rudolf Meer hat 2012 das Masterstudium Philosophie an der Universität Graz abgeschlossen; parallel zu diesem Studium absolvierte er das Lehramtsstudium mit den Fächern Geschichte / Sozialkunde / Politische Bildung und Psychologie / Philosophie an den Universitäten Graz und Wien (2008-2013). Im August 2017 beendete Rudolf Meer zudem das Masterstudium Geschichte an der Universität Graz. Im November 2017 promovierte er an dieser Universität im Fachon Februar 2012 bis Februar 2019 war er Universitätsassistent am Arbeitsbereich Geschichte der Philosphie des Instituts für Philosophie. Seit März 2019 arbeitet Rudolf Meer als Senior Researcher an der Immanuel Kant Baltic Federal University in Kaliningrad.