Christina Traxler wird für ihre Dissertation 'Firmiter velitis resistere'. Die Auseinandersetzung der Wiener Universität mit dem Hussitismus vom Konstanzer Konzil (1414-1418) bis zum Beginn des Basler Konzils (1431-1449) ausgezeichnet.
Als im Sommer 1415 der böhmische Reformer Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil als Häretiker verurteilt und hingerichtet wurde, war dies der Beginn eines Jahrzehnte andauernden politischen, gesellschaftlichen, disziplinarischen und theologischen Ringens mit dessen Anhängern, den hussiti-schen Böhmen. Durch die Radikalisierung und Ausbreitung der hussitischen Revolution und die weithin erfolglosen Versuche, mit militärischen Mitteln dagegen vorzugehen, wurde der Hussitismus in weiten Teilen des Römischen Reiches viru¬lent. So auch in Österreich: Das böhmische Problem beeinflusste die Landes- und Kirchen¬politik bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts auf vielfache Weise. So zielten die Forderungen der Hussiten nicht nur auf Änderungen von theologischen Lehren und kirchlicher Praxis ab, sie verbanden sich rasch mit sozialrevolutionären und politischen Anliegen. Die Universität Wien wurde von kirchlichen und weltlichen Autoritäten in Anspruch genommen, um auf theologischem, diplomatischem und kirchenpolitischem Gebiet der Ausbreitung des Hussitismus Einhalt zu gebieten. Die Dissertation untersucht das anti-hussitische Engagement der Universität in den Jahren zwischen den Konzilen von Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449). Im Zentrum stehen die differenzierten Maßnahmen zur Überwachung des Studienablaufs und des akademischen Lebens, die theologische Auseinandersetzung mittels Schriften, Disputationen und im Unterricht, sowie die Rolle von Universitätsprofessoren als Berater für weltliche und kirchliche Autoritäten auf Synoden, Gesandtschaften und bei Hof. Detailliert wird auch der um 1424 im Umfeld der Wiener Universität zusammengestellte Tractatus contra quattuor articulos Hussitarum analysiert, eine der umfang- und einflussreichsten Stellungnahmen gegen das Forderungsprogramm der Hussiten.
Christina Traxler studierte Katholische Fachtheologie an der Universität Wien und promovierte im September 2018 im Fach Kirchengeschichte. Von März 2015 bis Februar 2019 war Christina Traxler Universitätsassistentin am Institut für Historische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät Wien, seit März ist sie Senior Research Fellow an diesem Institut. Im Herbst 2019 war Christina Traxler Fulbright Stipendiatin am Center for Austrian Studies der University of Minnesota (USA). Seit 2012 ist sie darüber hinaus Mitarbeiterin in der Schriftleitung von Archa Verbi – Yearbook for the Study of Medieval Theology.