zu gleichen Teilen an Fabiane Baxewanos und Sabrina Luimpöck
Fabiane Baxewanos wird für ihr Dissertationsprojekt „Closing the Gap. State Responsibility in Europe’s Extraterritorial Migration Control“ ausgezeichnet.
In ihrem Dissertationsvorhaben befasst sich Fabiane Baxewanos mit der Verantwortung von europäischen Staaten für Verstöße gegen Internationales Flüchtlingsrecht, insbesondere mit dem Refoulement-Verbot, dem völkerrechtlichen Grundsatz, der die Rückführung von Personen in Staaten untersagt, in denen ihnen Folter oder andere schwere Menschenrechtsverletzungen drohen.
Dabei konzentriert sie sich auf die Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen bei extraterritorialen Kontrollen, d.h. auf die Frage, wer verantwortlich ist, wenn bei Grenzkontrollen im Mittelmeer Flüchtlinge zu Schaden kommen, wenn ihnen ihre Rechte verweigert werden.
Wenn europäische Staaten Kontrollmechanismen an Staaten in Nordafrika oder an Private übertragen und sich damit außerhalb ihres Territoriums bewegen, gilt nach weitverbreiteter Auffassung, dass europäisches Recht oder Völkerrecht in einem solchen Fall nicht mehr gilt.
Nach Meinung von Fabiane Baxewanos nützen europäische Staaten auf diese Weise die grundlegende Spannung zwischen dem Anspruch der Menschenrechte auf Universalität und dem Prinzip der staatlichen Souveränität, um die Frage der rechtlichen Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen zu umgehen.
Fabiane Baxewanos hat 2012 das Studium der Rechtswissenschaften und 2014 das Studium Internationale Entwicklung an der Universität Wien abgeschlossen. Seit 2012 ist sie Universitätsassistentin am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien und absolviert derzeit ein Postgraduate-Studium International Human Rights Law an der Harvard Law School, finanziert durch ein Fulbright-Stipendium.