zu gleichen Teilen an Viktorija Ratković und Julia Dahlvik
Julia Dahlvik wird für ihr Dissertationsprojekt Administering Asylum Applications: ‚Inside‘ Perspectives ausgezeichnet.
Der zentrale Forschungsgegenstand der Dissertation von Julia Dahlvik ist die administrative Bearbeitung von Asylanträgen. Sie befasst sich zum einen mit den institutionellen Strukturen, zum anderen mit den Akteuren der ersten Instanz des österreichischen Asylverfahrens. Im Mittelpunkt der Untersuchung, die in einer Außenstelle des Bundesasylamtes stattgefunden hat, steht die Erforschung der sozialen Praktiken der EntscheiderInnen – d.h. der Personen, die die Entscheidung über den weiteren Verlauf des Verfahrens treffen, sowie der Prozesse des bürokratischen Alltags.
Während auf struktureller Ebene unter anderem auf Kommunikationsprozesse innerhalb der Organisation und das institutionelle Netzwerk eingegangen wird, werden auf der Ebene der sozialen Praxis die Handlungslogiken und -routinen von EntscheiderInnen analysiert. Als ein wesentlicher Bestandteil der alltäglichen Arbeit wird dabei die Generierung und das Management von Wissen identifiziert.
Auf der Basis von teilnehmender Beobachtung, qualitativen Interviews und Artefaktanalyse wird aus einer soziologischen Perspektive untersucht, wie Asylanträge bearbeitet werden und welche Bedeutung dabei (sozialen) Konstruktionen und insbesondere der Schriftlichkeit zukommt. Dem Forschungsansatz der Institutionellen Ethnographie folgend zeigt Julia Dahlvik auf, wie die Interaktion mit AsylwerberInnen einerseits und das Arbeiten mit und am Text andererseits den administrativen Alltag charakterisieren.
Julia Dahlvik studierte Soziologie und Übersetzungs-/Dolmetschwissenschaft an der Universität Wien. An dieser Universität schreibt sie ihre Dissertation als External Fellow des Initiativkollegs „Empowerment through Human Rights“ und ist derzeit als Universitätsassistentin mit der Koordination der Forschungsplattform Migration and Integration Research betraut.