Dissertationspreis für Migrationsforschung 2016

Faime Alpagu wird für ihr Dissertationsprojekt Migration Narratives Juxtaposed: A Sociological Analysis of Photos, Letters and Biographies of "Guest Workers" from Turkey living in Austria ausgezeichnet.

In ihrem Dissertationsprojekt beschäftigt sich Faime Alpagu mit den Fotografien und Briefen der „Gastarbeiter/innen“, die diese von 1960 bis Ende 1980 ihren Familien in der Türkei geschickt haben. Diese Fotografien und Briefe werden den kürzlich durchgeführten biografisch-narrativen Interviews und offiziellen Dokumenten (z.B. Arbeitsverträge, Reisepass, Meldezettel) gegenüber gestellt. Von besonderem Interesse sind die verbalen und visuellen Erzählungen aus den biografischen Interviews, Fotos, Briefen und offiziellen Dokumenten, die Informationen über Migrationserfahrungen wiedergeben. Das Ziel der Arbeit ist es, die Wechselwirkung zwischen Dimensionen wie hier/dort, jetzt/damals, privat/offiziell und verbal/visuell zu verstehen und in Folge einen Beitrag zu einem differenzierten Blick auf die Migration, insbesondere die Arbeitsmigration, zu leisten.

Das Projekt folgt einer Methodenkombination aus biografischer Fallrekonstruktion (Rosenthal, 2005) und visueller Segmentanalyse (Breckner, 2010). Die Analyse erfolgt fallbezogen und nach theoretischem Sampling (Glaser /Strauss, 2006). Die Fallanalysen berücksichtigen die städtischen, ländlichen, geschlechtsspezifischen und ethnischen Aspekte der Zielgruppe. Das Ziel dieser Studie ist es daher, auf die Heterogenität der Gruppe aufmerksam zu machen und infolge dessen einen Beitrag zur Integrationsdebatte in Österreich zu leisten.

Die Preisträgerin

Faime Alpagu hat 2014 das Masterstudium der Soziologie an der Universität Wien abgeschlossen. Seit 2014 ist sie Doktorandin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Seit Beginn des Wintersemesters 2016/17 betreut sie an der FH St. Pölten / Abteilung Sozialpädagogik die Bachelor- und Masterarbeiten; sie ist Lektorin am Institut für Soziologie der Universität Wien und am Institut für Bildungswissenschaften. Seit Oktober 2009 arbeitet Faime Alpagu als freie Dolmetscherin (Kurdisch und Türkisch) für die Caritas, den Verein „Wiener Frauenhäuser“, für „Hemayat – Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende“ und den Diakonie Flüchtlingsdienst.